Lanark Blue ist ein Blauschimmelkäse aus feiner Schafsmilch, der in der schottischen Region Lanarkshire handwerklich hergestellt wird. Nach Jahrhunderten der Pause hauchte dieser Käse der Blauschimmel-Tradition neues Leben ein – als einer der ersten seiner Art in Schottland seit dem Mittelalter.
In den grünen Hügeln Lanarkshires, rund 30 Meilen südlich von Edinburgh, begann Humphrey Errington 1981 ein Käseabenteuer, das die schottische Käsetradition neu beleben sollte. Der studierte Historiker und ehemalige Schiffbau-Experte entdeckte in alten Rezepten und literarischen Hinweisen – darunter Werke von Sir Walter Scott – die Spur eines fast vergessenen Blauschimmelkäses aus Schafsmilch.
Errington reiste nach Frankreich, um die passenden Milchschafe zu finden, und brachte schließlich Lacaune-Schafe nach Schottland – bekannt für ihre gehaltvolle Milch, wie sie auch für Roquefort verwendet wird. 1985 war es so weit: Der erste Lanark Blue kam auf den Markt, hergestellt aus der Rohmilch seiner eigenen Herde.
Doch der Weg war nicht ohne Stolpersteine. Mitte der 1990er Jahre geriet der Käse in die Schlagzeilen als „Killer Cheese“, nachdem Behörden Listerien vermuteten. Errington kämpfte mit über 70 Gutachten gegen die Vorwürfe und gewann. Der Lanark Blue durfte wieder verkauft werden.
Lanark Blue entsteht in liebevoller Handarbeit aus roher Schafsmilch. Die Milch wird mit Blauschimmelkulturen und Milchsäurebakterien versetzt, bevor Lab sie zum Dicklegen bringt. Der Käsebruch wird von Hand geformt, gedreht und gesalzen – ganz ohne Maschinen.
Besonders wichtig: das sogenannte „Pikieren“. Dabei wird der Käse mit feinen Nadeln durchstochen, damit Sauerstoff ins Innere gelangt. Der Blauschimmel liebt das! Danach reift der Käse bei hoher Luftfeuchtigkeit und konstanter Temperatur, wird regelmäßig gewendet und gepflegt.
Nach sechs Wochen ist Lanark Blue bereit für den Genuss – oder darf bis zu acht Monate weiterreifen, um noch intensiver zu werden. Ein echtes Käsekunstwerk mit Seele!
Lanark Blue gibt es in zwei Größen: als stattlicher Laib mit rund 3,5 kg oder als kleine, feine Variante mit etwa 450 g. Sein elfenbeinfarbener Teig ist durchzogen von blaugrünem Edelschimmel – ein echter Hingucker mit Geschmackstiefe.
Je nach Jahreszeit zeigt sich der Käse von ganz unterschiedlichen Seiten: Im Frühjahr ist er mild und cremig, im Winter – etwa zu Weihnachten oder zur Burns’ Night – wird er kräftig, fast wild. Der Grund? Das Futter der Schafe und die Reifezeit: sechs Wochen im Frühling, bis zu acht Monate im Winter.
Ein liebevolles Detail: Die Verpackung zeigt ein Milchmädchen aus Lanarkshire mit einem Käse auf dem Schoß – entworfen von Tom Errington, inspiriert vom Aquarell „Rowan Berries“ des schottischen Malers Robert Herdman. Ein Käse, der nicht nur schmeckt, sondern auch Geschichten erzählt.
Lanark Blue ist ein intensiver Blauschimmelkäse mit saisonal variierendem Charakter – und genau das macht ihn spannend für die Weinbegleitung. Hier sind charmante Empfehlungen, die seinen Geschmack unterstreichen:
Süß trifft salzig – Klassiker mit Stil:
Ein edelsüßer Sauternes oder Beerenauslese (z. B. Riesling) bringt die perfekte Balance zur salzigen, würzigen Blauschimmelnote. Die Süße mildert die Schärfe und hebt die cremige Textur hervor.
Kräftig und komplex – für den Winterkäse:
Zum gereiften, intensiven Lanark Blue passt ein körperreicher Portwein (besonders ein Tawny) oder ein gereifter Madeira. Auch ein Sherry (Pedro Ximénez) kann ein spannender Begleiter sein.
Mut zur Frucht – für den Frühjahrs-Lanark:
Ein fruchtiger, aber trockener Gewürztraminer oder ein aromatischer Viognier harmoniert wunderbar mit dem milden, cremigen Frühjahrs-Lanark Blue.
Rotwein? Ja, aber mit Bedacht:
Wenn Rotwein, dann ein gereifter, samtiger Tropfen mit wenig Tannin – etwa ein Pinot Noir oder ein Merlot mit weicher Struktur.
Lanark Blue und Bier? Eine wunderbar spannende Kombination!
Starke Gegenspieler – für den Winterkäse:
Ein Stout oder Porter mit Röstaromen, Kaffee- und Schokonoten passt hervorragend zum kräftigen, gereiften Lanark Blue. Die Tiefe des Biers ergänzt die Wildheit des Käses.
Fruchtig trifft würzig – für den Frühjahrs-Lanark:
Ein Belgisches Dubbel oder ein Weizenbock mit fruchtigen und karamelligen Noten harmoniert wunderbar mit dem milden, cremigen Käse.
Säure als Kontrast:
Ein Sauerbier wie ein Berliner Weisse oder ein Gose kann mit seiner Frische und Säure einen spannenden Kontrast zur salzigen Blauschimmelwürze bieten.
Hopfen mit Feingefühl:
Ein Session IPA oder ein Pale Ale mit moderater Bitterkeit und fruchtigen Hopfennoten kann den Käse begleiten, ohne ihn zu überdecken.
Lanark Blue lässt sich wunderbar mit Früchten kombinieren – sie bringen Frische, Süße oder Säure ins Spiel und setzen spannende Kontraste zur würzigen Blauschimmelaromatik.
Lanark Blue verlangt nach einem Brot, das seinen intensiven Charakter ergänzt, ohne ihn zu überdecken.