Der Tête de Moine ist weit mehr als nur ein Schnittkäse aus der Schweiz – er ist ein kulinarisches Kulturgut, das seine Wurzeln tief im Berner Jura und im Kanton Jura hat. Hergestellt aus unbehandelter Kuhmilch, trägt er nicht nur den Namen der Mönche, die ihn einst erfanden, sondern auch deren kreative Handschrift:
Denn die Art, wie der Käse geschnitten wird, verleiht ihm sein unverwechselbares Aussehen – und seinen Namen, der übersetzt „Mönchskopf“ bedeutet.
Die Geschichte des Tête de Moine beginnt im 12. Jahrhundert im Kloster Bellelay, einem Ort voller Ruhe und Handwerkskunst. Schon 1192 wurde die Käseherstellung dort erstmals schriftlich erwähnt. Der Käse war damals nicht nur ein Genussmittel, sondern auch ein Zahlungsmittel – ein Zeichen seines Wertes und seiner Bedeutung in der Region. So verbreitete sich der Tête de Moine und wurde zu einem festen Bestandteil der lokalen Kultur.
Erfindung der Girolle® und Eintragung als AOC
1981 brachte Nicolas Crévoisier aus Lajoux im Kanton Jura eine geniale Idee hervor: die Girolle®. Dieses Schneidegerät revolutionierte die Art, wie der Tête de Moine serviert wird. Mit einem einfachen Dreh entstehen hauchzarte Käserosetten, die nicht nur optisch bezaubern, sondern auch den Geschmack des Käses auf besondere Weise zur Geltung bringen.
Die Herstellung des Tête de Moine ist ein Handwerk, das Präzision und Geduld verlangt.
Die frische, unbehandelte Kuhmilch wird in Kupferkesseln auf 38 °C erwärmt, mit Milchsäurebakterien und Lab versetzt und anschließend sorgfältig verarbeitet.
Nach dem Schneiden, Erwärmen und Pressen lagert der Käse dann für mindestens 75 Tage auf Fichtenbrettern in Kellern mit rund 90 % Luftfeuchtigkeit und einer Temperatur von ca. 13-14 ° C. Während dieser Zeit wird er liebevoll gepflegt und regelmäßig mit Salzwasser und Rotschmierebakterien gepflegt, die seine Rinde und seinen Geschmack formen.
Der fertige Tête de Moine präsentiert sich als zylinderförmiger Käse mit einem Durchmesser von 10 bis 15 cm und einer Höhe von 7 bis 15 cm.
Sein Teig ist geschmeidig, fein und elfenbeinfarben bis gelb. Geschmacklich überzeugt er mit einem vollmundig-würzigen Aroma, das blumige Noten mit Anklängen von Heu und Pilzen vereint – ein echtes Geschmackserlebnis. In den Handel kommt der Käse als ganzer Laib mit etwa 700 bis 900 gr.
Doch das Besondere liegt in der Art des Genusses: Statt in Scheiben wird der Käse mit der Girolle® zu zarten Rosetten geschabt. Diese hauchdünnen Blüten entfalten ihr volles Aroma, wenn sie einige Minuten bei Zimmertemperatur ruhen und zergehen dann förmlich auf der Zunge. Ein Moment, der Käseliebhaber begeistert und Genießer innehalten lässt.
Den Tête de Moine zu genießen ist ein kleines Ritual – ein Zusammenspiel aus Tradition, Technik und Geschmack. Hier sind einige Tipps, für den besonderen Genuss:
Käse aus dem Kühlschrank nehmen: Setzen Sie den Tête de Moine direkt aus dem Kühlschrank auf die Girolle. Die obere Rinde wird vorher abgeschnitten.
Rosetten schaben: Mit der Girolle schaben Sie hauchdünne Käserosetten. Diese Form vergrößert die Oberfläche und bringt die Aromen besonders intensiv zur Geltung.
Besonders gut harmoniert ein fruchtiger Weißwein wie ein Gewürztraminer mit dem Tête de Moine – seine aromatische, leicht blumige Note unterstreicht die feinen Geschmacksnuancen des Käses und bringt dessen cremige Textur wunderbar zur Geltung.
Wer lieber Rotwein genießt, greift am besten zu einem eleganten Pinot Noir: Mit seiner sanften Fruchtigkeit und feinen Tanninen ergänzt er die würzigen, leicht erdigen Aromen des Käses auf besonders ausgewogene Weise.
Frische Trauben, saftige Birnenscheiben oder knackige Walnüsse sind ideale Begleiter zum Tête de Moine. Sie schaffen eine harmonische Balance zwischen der feinen Süße der Früchte und der würzigen Tiefe des Käses. Die fruchtige Frische hebt die blumigen Aromen des Käses hervor, während die Nüsse mit ihrem milden Röstaroma eine angenehme Textur und einen nussigen Kontrast bieten – ein Spiel der Aromen, das den Genuss perfekt abrundet.
Ein frisch gebackenes Baguette mit seiner knusprigen Kruste und dem luftigen Inneren ist ein klassischer Begleiter zum Tête de Moine – es nimmt die feinen Käserosetten sanft auf, ohne ihren Geschmack zu überdecken. Wer es etwas raffinierter mag, greift zu einem milden Nussbrot: Die zarte Süße und die nussigen Aromen ergänzen die würzige Tiefe des Käses auf besonders harmonische Weise und sorgen für ein ausgewogenes Geschmackserlebnis mit angenehmer Textur.